| Unser Flöckchen
Ich heiße Flöckchen und war eine ganz echte Millenniums-Katze (nämlich geboren im Mai 2000). Als ich in meine Familie kam sagte man, ich sei ein echtes Notfalltier. Die waren echt besorgt um mich! Ich war damals ungefähr 8 Wochen alt, was man aber auch nur daran sah, daß sich meine Augen schon entsprechend umfärbten! Ansonsten hätte man mich für höchstens 6 Wochen halten können, denn ich war so unglaublich klein und mager, daß man auf meinen Rippen hätte Klavier spielen können. Ich war richtig doll krank damals! Hatte obendrein einen schlimmen Hautpilz, so daß ich aussah, als hätten sich Motten in meinem schönen Fell eingenistet. Aber meine neue Familie hat mich dann ganz schnell zum Tierarzt gebracht und erstmal liebevoll gesundgepflegt. Naja, was heißt schon "gesund". Ganz okay bin ich mein Leben lang nicht gewesen, wenn ich ehrlich sein soll. Ich bin immer leicht asthmatisch geblieben, und meine Kondition ließ daher auch ein wenig zu wünschen übrig. Wenn ich geschlafen habe, hörte man das durch's ganze Zimmer, was mir den wenig schmeichelhaften Spitznamen "Schnarche Noah" einbrachte. Und ich gebe zu, daß ich auch unglaublich ängstlich und schreckhaft gewesen bin: eine Fliege im Zimmer? Grund zur sofortigen Fluchtergreifung! Ein Gewitter naht, und in der Ferne rollt leise irgendwo Donner? Grund für lautstarkes Weinen und Panikattacken! Ebenso, wenn es ganz doll regnet, selbst wenn ich die ganze Zeit über sicher und trocken im Hause war. Selbst wenn nur ein Kugelschreiber vom Tisch fiel, bin ich schon geflüchtet. Aber diese Ängstlichkeit habe ich wettgemacht, wenn es um die Verteidigung von Haus und Garten ging - andere Katzen hatten hier nichts zu lachen, ich bin nämlich keinem Streit aus dem Weg gegangen, auch wenn es mal so richtig pfotengreiflich dabei zuging. Ansonsten war ich immer ein reines Kuschelmonster, über das man sagte, ich hätte wohl eigentlich ein Plüschtier werden wollen, aber mich anscheinend versehentlich in der falschen Reihe angestellt. Naja, so ganz falsch war das nicht. Ich habe für mein Leben gern ausgiebig geschmust. Bis zuletzt! Dosi Iris fand übrigens immer, ich hätte so eine süße Schmollschnute und wunderschöne Mandelaugen. Ja, beides hat mir in der Tat immer viele Komplimente eingebracht. Überrascht habe ich allerdings immer alle Leute, wenn ich meine Stimme erhoben habe: obwohl ich doch ein Mädchen war, hatte ich eine supertiefe Bass-Stimme, die jedem Kater zur Ehre gereicht hätte. Mit Patch war ich im übrigen immer ein recht gutes Team. Man vertrug sich, spielte ab und zu Ringkampf und Fangen, und auch beim Futter gab es nie Streit. Das Haus hatten wir uns großzügig aufgeteilt: ich war meist im Parterre - das gehört nämlich Oma. Und Patch hielt sich lieber unten im Keller auf, wo Dosi Iris ihre Räume hat. Das lag aber auch daran, daß ich mir Oma als Lieblingsmenschen der Familie ausgesucht hatte, und Patch ist bis heute lieber bei ihrer Ursprungsdosi geblieben, solange sie die Wahl hat. Wir haben es aber auch durchaus ab und zu geschafft, uns alle beide gleichzeitig auf dem Schoß eines unserer Menschen breitzumachen! Nee, ich kann nicht meckern. Patch war schon eine gute Freundin all die Jahre über. Im Sommer 2008 entwickelte sich an meiner rechten Flanke plötzlich ein Tumor. Ich wurde operiert, und die Diagnose lautete "Fibro-Sarkom", was meine Menschen sehr erschreckt hat. Mich selbst hat die OP psychisch dermaßen mitgenommen, daß ich fortan das Haus am liebsten überhaupt nicht mehr verlassen habe und auch inkontinent geworden bin. Ich glaube, meine Menschen waren nicht glücklich damit, daß ich überall im Haus auf den Teppich gepinkelt und gesch... habe, aber sie haben es aus Liebe geduldet und immerzu hinter mir hergeputzt. Im Sommer 2009 war der Krebs dann wieder da - genau wie ein Jahr zuvor und auch an derselben Stelle. Und er wuchs schnell... Ich habe den Kampf gegen den wuchernden Tumor verloren und bin am Rosenkatzengeburtstag (17. Mai) 2010 über die Regenbogenbrücke gegangen. Meine Menschen haben mich verwöhnt bis zum letzten Tag - wirklich jeden Wunsch haben sie mir von den Augen abgelesen. Bis ich eben einfach zu müde und schwach wurde und auch gar nichts mehr essen mochte. Dann kam die Tierärztin zu uns nach Hause, und ich durfte in den Armen von Dosi Iris einschlafen. Ich wurde im Garten unter meiner geliebten Katzenminze begraben. Ein schöner Platz, der mich immer angesprochen hat. Katzenminze ist toll, und ich habe mich oft genug bei dieser leckeren Pflanze bedient. Das paßt also.
Mich als Postkarte:
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