Die Grachten

Das Grachtennetz von Amsterdam wurde zum überwiegenden Teil im 17. Jahrhundert angelegt und erstreckt sich mittlerweile über eine Gesamtlänge von ca. 80 km. Der Wasseraustausch erfolgt hauptsächlich durch die Wirkungen von Ebbe und Flut. Die Grachten dienten früher zum Transport von Waren zwischen dem Hafen und den Lagerhäusern der Kaufleute. Außerdem wurden sie früher auch zur Abwasserentsorgung der Stadt benutzt - erst seit dem Jahr 1985 wird kein Abwasser mehr in die Grachten geleitet - inzwischen gibt es nämlich in Amsterdam eine flächendeckende unterirdische Kanalisation, und die Grachten erhalten mit Hilfe von Schleusen täglich frisches Wasser.

Singel und Oude Schans sind die ältesten Grachten von Amsterdam. Sie bildeten bis zum 16. Jahrhundert die Stadtgrenze. Als aber im 17. Jahrhundert Amsterdam einen enormen Bevölkerungszuwachs erlebte, wurde die Stadt vergrößert. Dazu wurden die drei Grachten Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht angelegt.

An der Herengracht siedelten sich die reichsten Leute der Stadt in eleganten Stadtvillen an. Man erkennt diese Häuser vor allem daran, dass sie viel breiter als die gewöhnlichen Häuser von Amsterdam sind. Da zu dieser Zeit die Steuern nämlich anhand der Häuserbreite berechnet wurden, konnten sich nur sehr reiche Leute solche Gebäude leisten. Das trieb natürlich auch Blüten in die andere Richtung! Das schmalste Haus Amsterdams hat z.B. eine Frontbreite von nur sage und schreibe einem Meter!!! Dieses Haus ist unter der Adresse Singel 7 zu finden. Aber bitte beachten: das Haus ist kein Museum - es ist noch immer bewohnt! Und die Anwohner finden es überhaupt nicht lustig, daß jeden Tag Scharen von Touristen versuchen einfach hereinzukommen, um sich "nur mal umzusehen"....

Die Grachten sorgen für das typische Amsterdamer Stadtbild. Besonders schön sind die Grachten bei Nacht anzusehen, denn dann sind sie wunderbar beleuchtet. Eine Grachtenrundfahrt gehört zu einem ersten Besuch in Amsterdam einfach dazu, wenn sie auch meistens nicht ganz billig ist. Da sich das Kanalsystem durch die ganze Stadt zieht, kann man sich vom Boot aus einen schönen Überblick über Amsterdam verschaffen.

Die mit Abstand bekannteste Brücke Amsterdams ist die Magere Brug an der Amstel. Diese im Jahr 1671 erbaute Hebebrücke sollte eigentlich schon längst abgerissen und durch eine modernere Brücke ersetzt werden, doch heute zählt sie glücklicherweise zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Amsterdam, und sie bleibt stehen. Einen besonders schönen Anblick hat man bei Dunkelheit, wenn die Magere Brug von Hunderten leuchtender Glühlampen erhellt wird.

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