Wo sich berühren Raum und Zeit...

Wo sich berühren Raum und Zeit

am Kreuzpunkt der Unendlichkeit,

ein Pünktchen im Vorüberschweben -

das ist der Stern, auf dem wir leben.

* * *

Wo kam das her, wohin wird es wohl gehn?

Was hier verlischt, wo mag das auferstehn?

Ein Mann, ein Fels, ein Käfer, eine Lilie

sind Kinder einer einzigen Familie.

* * *

Das All ist eins. Was "gestern" heißt und "morgen",

ist nur das "Heute", unser'm Blick verborgen.

Ein Korn im Stundenglase der Äonen

ist diese Gegenwart, die wir bewohnen.

* * *

Dein Weltbild, Zwerg, wie du auch sinnst,

bleibt ein Phantom, ein Hirngespinst.

Dein Ich - das Glas, darin sich Schatten spiegeln,

das "Ding an sich" - ein Buch mit sieben Siegeln.

* * *

Wo sich berühren Raum und Zeit

am Kreuzpunkt der Unendlichkeit -

wie Windeswehen in gemalten Bäumen

umrauscht uns diese Welt, die wir nur träumen.

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