Gartenspaß im Sommer!

Inzwischen haben wir bereits Anfang Juni, und die Sonne brennt heiß vom Himmel herab. Brütende 27° im Schatten (das heißt: auf unserer Terrasse, plexiglasüberdacht und daher etwas gewächshausähnlich, sogar 35°!!!!). Flöckchen beschließt, daß es ihr eindeutig zu warm ist, und verläßt kategorisch das Haus nicht mehr nach 09:00 Uhr morgens bzw. vor 17:00 Uhr nachmittags. Schlapp liegt sie auf dem Sofa und verschläft den Tag, während Patch sich sogar in meine Kellerwohnung zurückzieht, weil es ja dort sogar noch wesentlich kühler ist als oben. Die Katzen sind vernünftig..... im Gegensatz zu den Menschen! So natürlich auch bei uns.... Am späten Vormittag, so gegen 11:30 Uhr höre ich, wie draußen der Rasenmäher angeworfen wird: Oma meint, das sei jetzt nötig. Ich predige von Hitzschlag und Sonnenstich, sie motzt zurück, daß jetzt die beste Zeit sei, denn am Nachmittag könnte es ja ein Gewitter geben, und der Rasen müsse nunmal regelmäßig einmal die Woche gemäht werden, egal ob die Sonne brennt oder nicht, und überhaupt was könnten die Nachbarn denn für einen Eindruck bekommen, wenn wir nichts tun! Okay, auch die Nachbarn sind häufig so wahnsinnig und wursteln in der prallen Mittagshitze in den Beeten herum, jäten Unkraut, mähen Rasen oder reparieren Dinge am Haus - aber mal ehrlich: selbst ein kollektiver Blödsinn bleibt doch Blödsinn, oder?! Mich kriegt man bei dieser Hitze jedenfalls nicht vor die Tür! Das heißt ja nicht, daß ich nichts täte, oh nein. Im Gegenteil. André und ich haben z. B. in den letzten Wochen ein Projekt namens "Gartenteich" in Angriff genommen und fleißig durchgeführt. Aber wir nutzen dann doch eher die Abendsonne, wenn die Temperaturen wieder auf ein erträgliches Maß zurückgehen, denn dann fällt die Arbeit leichter und man schafft mehr.

Unser Garten hatte bereits einmal einen Teich - so ein kleines gemauertes Becken mit 15 cm Wassertiefe, das der ursprüngliche Erbauer des Hauses im Vorgarten angelegt hatte. Allerdings erwies sich diese Konstruktion nicht als winterfest, so daß das Becken schon vor vielen, vielen Jahren kaputtgefroren war und sich nicht mehr dauerhaft reparieren ließ. Seitdem stand es leer und zweckentfremdet herum und nahm lediglich über den Sommer ein oder zwei Kübelpflanzen auf. Dieser Zustand mißfiel mir schon lange, und in André fand ich nun endlich den ersehnten Mitstreiter, um eine Änderung herbeizuführen.... Gesagt, getan. André nimmt also eines Abends die Spitzhacke zur Hand und schlägt das Becken zu Klump. Nun gibt es kein Zurück mehr, und unsere gemeinsame Karriere als Stammkunden im Baumarkt beginnt. Zunächst werden also drei Becken gekauft. Zwei für unten, eines für oben, denn der Teich soll an einen kleinen Hang gebaut werden, und André plant großspurig dazwischen einen echten Wasserfall. Erste Hürde: die Becken passen nicht in das Auto. Zumindestens das eine nicht. Was also tun? André reißt das Schiebedach meines kleinen Twingo komplett auf und greift dann von innen durch das Dach, um vom Beifahrersitz aus das Becken festzuhalten. Ich fahre mit eingezogenem Kopf (das Becken ragt tief ins Auto hinein) mit 30 km/h nach Hause und halte dabei natürlich den ganzen Verkehr auf. Viele verwunderte Blicke von Passanten verfolgen uns: wie ein schwarzes, unförmiges Segel ragt das Becken nämlich noch etwa einen Meter hochkant oben aus dem Auto heraus, während André es von unten krampfhaft festhält und dabei philosophische Betrachtungen über das vermutliche Körpergefühl und die Weltsicht einer Schildkröte anstellt..... Man muß uns für entsprungene Irre halten, schießt mir kurzfristig durch den Kopf, aber irgendwie finde ich das Ganze offengestanden ziemlich lustig.

Zuhause wird ausgeladen, und schon steht der Rest der Familie zur Besichtigung bereit. Tini schüttelt lachend den Kopf und betont: "Das hier ist auf jeden Fall Euer Projekt - das zieht Ihr bitte dann auch ganz allein durch. Ich helfe dabei nicht!" Und Oma räsoniert, daß wir das garantiert nicht hinkriegen und fertigstellen, und daß garantiert ihr schöner Garten hinterher komplett ruiniert sein wird. Na, dankeschön für so viel Zutrauen. Bäh! An André perlen solche Sätze allerdings einfach ab, und er brummt lediglich so etwas wie: "Ihr werdet schon sehen! Das wird ganz toll." Zunächst sieht aber wirklich alles noch ein bißchen trümmerfeldmäßig aus, und selbst die Katzen stehen ungläubig davor: WAS IST DAS????? Zunächst trauen sie sich noch nicht so recht heran, aber das sollte sich natürlich noch geben! Als am Nachmittag Oma für sich selbst den Feierabend ausruft und komplett erledigt nach der Arbeit in der Mittagshitze ist, werden wir anderen munter und schreiten zur Tat. Tini schneidet die Büsche, und André und ich machen uns an den Teich.....

Die Tage vergehen, die Arbeit schreitet voran. Die Teichbecken sind inzwischen grob eingepaßt worden, es sind aber noch stellenweise Hohlräume unter den Becken, die André erst noch mit Erde auffüllen muß, bevor endlich das erste Wasser eingelassen werden kann. Flöckchen findet das spannend und kann ihre kleine Nase einfach nicht mehr von den Becken lassen. Mehrfach am Tag taucht diese eigentlich schneeweiße Katze ziemlich umgefärbt wieder auf: schwarzer Kopf, schwarze Pfoten, schwarzer Rücken..... andauernd kriecht sie unter den Becken umher und prüft die Hohlräume auf Wohnraumqualität. Auch Patch ist ständig auf der Baustelle anwesend und schnüffelt herum, benimmt sich dabei aber eher wie ein prüfender Bauleiter, der seinen Arbeitern auf die Finger sieht, und macht uns entsprechend nervös. Schließlich taucht auch noch eine kleine getigerte Katze auf, die Nachbarn von uns gehört, und die sich mit Patch und Flöckchen angefreundet hat. Fangen spielen über/durch die Becken und durch die unterirdischen Hohlräume ist angesagt! Die Baustelle mutiert umgehend zum Abenteuerspielplatz für die kleinen Tütenohren, die Begeisterung kennt keine Grenzen mehr. Als André dann endlich damit ein Ende macht und die Hohlräume füllt, sind die Samtpfoten natürlich erst gar nicht begeistert, doch dann gibt es ja schon gleich etwas neues zu bestaunen: WASSER!!!! Die kleine Nachbarkatze hängt sich sofort über das eine Becken und säuft, als hätte sie schon seit Wochen keinen Tropfen Wasser mehr gesehen. Patch sitzt beim anderen Becken, spiegelt ihre Schönheit im Wasser und kann sich an sich selbst nicht satt sehen. Und Flöckchen probt, ob sie sich als Dekokatze am Rande des dritten Beckens gut machen würde. Schließlich wird auch noch der kleine Wasserfall installiert, der Einfachheit halber dann doch in Form eines hübschen Überlaufs aus weißem Gartenbeton, garniert mit bunten Steinen, die später im Wasser hübsch leuchten sollen. Patch ist begeistert: ein Sitzplatz!!!! Der Überlauf gehört sofort ihr! Von da aus hat sie einen zentralen Überblick über das ganze Geschehen, und die Sonne heizt den Beton auch so herrlich auf.... da kann sie natürlich nicht widerstehen! Ich grinse heimlich: "Warte nur, Tigerinchen, wenn da erstmal Wasser fließt.... ob Du den Überlauf dann wohl auch noch so gerne haben wirst?!"

Letztlich ist alles geschafft: der Teich ist fertig! Nachdem André alle kraftaufwendigen Dinge erledigt sowie die technisch relevanten Sachen (Pumpe!) installiert hat, habe ich dann alles schön begrünt und bunt bepflanzt. Patch reagiert zunächst ein bißchen traurig, als über ihren geliebten Überlauf-Sitzplatz nun tatsächlich Wasser rinnt, aber abends, wenn nämlich die Pumpe abgestellt wird, stört sie das Restwasser darin überhaupt nicht: sie setzt sich manchmal sogar mitten hinein und fühlt sich wohl. Ist das jetzt also ein Katzenschwimmbad?! Überhaupt liebt sie den Teich heiß und innig. Sie liegt gerne dort am Rand, trinkt von dem Wasser, beobachtet Insekten und knabbert am Pfeifenputzergras, das gleich daneben wächst. Außerdem hat Oma noch unfreiwillig für eine weitere Katzen-Attraktion gesorgt: sie kam nämlich eines Tages mit einer kleinen Plastikente nach Hause, die sie niedlich fand und auf dem Teich schwimmen lassen wollte, und diese Plastikente sieht aus wie ein kleines braungelbes Küken. Die Ente schwimmt kurz darauf auch tatsächlich auf dem Teich und sieht wirklich dekorativ aus..... doch nur wenig später sehe ich, wie aus der Uferbepflanzung ein buntgetigerter Katzenhintern herausragt, der schon in Vorfreude auf die Jagd begeistert hin und her wippt! Patch lauert auf die Ente! Sie läßt sich auch nicht stören, als ich neugierig näherkomme um besser zu sehen, was da vor sich geht. Aber inzwischen hat sie bereits entdeckt, daß sie vermutlich bei einem gezielten Sprung auf das Plastiktier komplett im Wasser landen würde, und darauf hat sie nun doch keine rechte Lust mehr. Verzweifelt versucht sie statt dessen, die Ente mit dem Pfötchen an Land zu ziehen, aber am glatten Plastik rutscht sie ab, und das Vorhaben gelingt nicht so recht. Außerdem macht die Ente keinen Fluchtversuch und wehrt sich nicht - wie langweilig! Also kein Entenbraten zum Abendessen! Die Tigerine ist enttäuscht und mauzt mich energisch an, als hätte ich Schuld an diesem Dilemma... War ja klar: die Dosenöffner sind an allem Schuld, wie immer!

Gefauche und Gebrumm aus dem hinteren Teil des Gartens lenkt uns von der Ente ab. Jetzt müssen wir erstmal nachschauen, was da los ist. Aha! Flöckchen und die kleine Nachbarkatze streiten sich heftig. Das hat seinen Grund: am Anfang haben sich die Miezen ja noch prima vertragen und immer schön zusammen gespielt. Aber dann hat die Kleine einen Fehler begangen..... Sie liebt es nämlich, andere Mitkatzen zu erschrecken, indem sie sie von hinten anspringt und schubst, wenn sie merkt, daß die mit ihren Gedanken momentan ganz woanders sind. Und dann freut sie sich diebisch, wenn der derart attackierte Artgenosse vor Schreck drei Meter weit springt und ein Schreckfauchen von sich gibt. Sie meint es nicht böse, aber hinterhältig ist das natürlich doch ein bißchen. Und mit Flöckchen hatte sie das auch unlängst einmal gemacht. Flöckchen ist bekanntlich sowieso sehr schreckhaft, und diesen Schock hat sie der Kleinen nicht verziehen. Ende der Freundschaft!!! Seitdem bläht sich unsere Flocke zu einem ausgewachsenen Schneeball auf, sobald sich die Kleine auch nur mit der Nasenspitze blicken läßt, und dann gibt's Saures. Flöckchen ist nämlich ausgesprochen nachtragend. Und seit die Kleine gemerkt hat, daß sich Flöckchen echt nicht mehr beruhigt und die Sache vergißt, wird sie ebenfalls frech und brummt und faucht in allen Tonlagen. Schließlich kommt es zur Keilerei, denn Flöckchen wird pfotengreiflich! Die Kleine flüchtet. Erstmal. Sie kommt eh immer wieder, wie ein Bumerang. Kloppereien geht sie nämlich auch nicht gerade aus dem Weg, und so vergeht inzwischen kaum ein Tag, an dem sich die beiden Bonsairaubkatzen nicht in die Wolle kriegen.... Patch mag das nicht und verzieht sich lieber. Denn erstens sitzt sie zwischen zwei Stühlen, weil sie ja mit Flöckchen zusammen wohnt und sich mit ihr vertragen muß, andererseits aber auch die Kleine von nebenan mag. Und zweitens ist sie ja eine feine Dame, und Damen schlagen sich nicht, ist ihre Devise. Lieber gilt sie also als Feigling der Nation und rennt ihren üblichen Fluchtweg durch die Katzenklappe hindurch in mein Wohnzimmer - und erstmal rauf auf den Schrank.

Wenn die Sonne dann untergeht und die Dämmerung beginnt, werden die kleinen Tütenohren natürlich erst richtig munter. Flöckchen und Patch spielen wie die Wilden Fangen im Garten, toben durch die Beete und springen nach tanzenden Mücken. Flöckchen hat ein welkes Blatt gefunden und beschäftigt sich ausgiebig damit: das Blatt gehört vernichtet! Patch hat dafür ein Stückchen abgemähtes und zusammengepresstes Gras vom mittäglichen Rasenmähen entdeckt und findet, daß es sich doch prima als Maus-Ersatz verwenden läßt. Entsprechend wird das Grasstück natürlich belauert und gefährlich angesprungen! Danach nimmt sie erstmal ein ausgiebiges Sandbad im Staudenbeet und sieht hinterher aus wie der letzte Dreckspatz. Zufrieden schnurrend rollt sie sich dann erstmal auf den Hofplatten zusammen und genießt die davon abstrahlende Wärme, während Flöckchen Oma beim Blumengießen zusieht. Danach hilft mir Patch noch dabei, im Vorgarten den Teich mit Wasser nachzufüllen, und dabei sitzt sie fröhlich schnurrend auf dem Überlauf (den Hintern im restlichen Wasser) und freut sich. Der Abend klingt dann bei lauer Luft und Mondschein auf der Küchenterrasse aus, wo die ganze Familie gemeinsam beisammensitzt und sich unterhält. Die Katzen liegen derweil auf der Mauer und entspannen sich. Morgen werden wir dann wieder Gartenspaß haben. Ach, könnte es doch nur immer Sommer sein!!!!

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